Effekte am Bass, im Bass oder ... für
den Bass
[Die
Zeiten ändern sich, die Technik auch. Daher wurde
dieser Artikel zum letzten Mal im Juli 2001 überarbeitet.
d.S.] 
Eigentlich wollte ich mich ja aus dem ganzen
Technik-Kram heraushalten. Andererseits habe ich bei
dem Thema in der letzten Zeit so meine Erfahrungen (gute
und schlechte) hinter mir. Also werde ich damit nicht
hinter dem Berg halten. Man gibt ja nie auf, wenn man
sich selbst erst einmal die Finger verbrannt hat, dies
vermitteln zu wollen. Obwohl Schmerz nur am eigenen
Körper langfristig heilsam wirkt. Sei's drum: es
geht um Effekte, die für Bassisten hilfreich, sinnvoll,
dämlich oder störend sind. Und worauf man
achten sollte. Und worauf nicht.
Was sind die Effekte überhaupt?
Effekte dienen in irgendeiner Weise dazu, den Klang
oder die Wahrnehmung des Klangs zu verändern. Das
wäre die physikalische Sichtweise. Den Kern kann
man leicht übersehen. Wie die Spielweise und die
Auswahl eines Tonmaterials tragen Effekte dazu bei,
bestimmte Eindrücke, Emotionen oder Stimmungen
zu transportieren. So wäre dann ein Liebeslied
mit einem brutal verzerrten Bass oder ein wabernder,
in dickem Hall umherwuselnder Bass in einem luschtigen
Folksong das Letzte. Also, mit den Effekten ist einiges
verbunden. Und die Folge ist, dass ein Effekt am falschen
Platz eher eine Störung sein kann.
Braucht der Bass überhaupt Effekte?
Wintitsch-orientierte Rock-Bassisten werden dies streng
verneinen. Ich, so dazwischen, würde sagen: Na
ja, also an sich und überhaupt ...
Wovon ich dringend abrate, ist die Verwendung von Effektgeräten
nur um ihrer selbst willen, als Versteck oder Kosmetik
für musikalisches Unvermögen oder weil die
Gitarristen auch so viele Büchsen haben. Oder weil
nur der Effekt geil klingt, so als Konsum-Aspekt.
Effekt-Geräte können dazu beitragen,
den Sound des Basses breiter und markanter zu machen,
oder eine bestimmte Stimmung für einen Song zu
bringen, oder auch nur wiederzuspiegeln. Es gibt Effekte,
die sind weitverbreitet bei Bassisten, und, dezent eingesetzt,
können sie tatsächlich helfen, besser, variabler
und fülliger zu klingen. Für die wichtigste
Merkregel halte ich in jedem Fall:
Die wichtigsten
Effekte und Effektgeräte beim Bass sind die,
die man erst einmal gar nicht so direkt hört.
Als als da wären:
Die Basis-Effekte
Wenn nun jemand nicht weiss, wie die einzelnen Basis-Effekttypen
im Detail arbeiten: In Harmony
Central gibt es eine Sektion über Effekte.
Zwar alles in Englisch, aber für eine Zuordnung
zwischen Effekt und Namen ist das auch für Nicht-Anglophile
verständlich. Hörbeispiele gibt es aber auch
dort, ein Kopfhörer empfiehlt sich als Abhörmethode
statt PC-Lautsprecher.
Ich gehe jetzt erst die Liste durch, welche Effekte
ich wie bewerte. Wohl an, dies ist meine persönliche
Einschätzung, aber an irgendetwas muss ich mich
ja orientieren. Hier also, mit fallender Priorität,
die Effekte in meiner privaten Hitliste der besten
und wichtigsten Effekte für den Bass. Danach
kommen dann noch meine Erfahrungen für Kauf und
Auswahl. Und, ebenso am Ende der Seite, Alternativen.

Compressor/Limiter
Dieses Gerät halte ich mittlerweile für ein
unverzichtbares. Musste ich auch erst selbst erfahren.
Effekt:
Der Compressor ist einer der fast unhörbaren Effekte.
Er tut erst einmal 'nichts anderes', als das
Signal vom Bass auf einen gleichmässigeren Level
zu bringen, als er aufgrund unterschiedlicher Anschlagsstärke
und Spielweise vom Instrument kommt. Zwei Begriffe sind
wichtig: Threshold und Ratio.

Bis zu einem bestimmten Eingangspegel macht der Kompressor
erst einmal nichts. Das Signal wird unverändert
weitergegeben. Ab einem voreingestellten Pegel jedoch
regelt der Compressor das Signal herunter, in welchem
Grad (Ratio) ist ebenfalls voreinstellbar. Das heisst,
dass das Eingangs-Signal im Vergleich zum Ausgangs-Signal
weniger stark lauter wird als ohne Compressor. Ab einem
Ratio-Wert von ca. 10:1 sogar gar nicht mehr wesentlich,
das Signal wird in seiner Lautheit ab dem eingestellten
Threshold-Pegel quasi eingefroren (Limiter-Funktion,
Begrenzer). Abhängig von dem Verhalten im Regelpunkt,
nämlich ob die Begrenzung direkt und knickartig
oder weich und gemässigt einsetzend kommt, spricht
man von Hardknee- oder Softknee-Regelung.
Macht der Compressor das Komprimieren über das
gesamte Signal, hat man einen Fullband-Kompressor vor
sich, fast immer verwendet beim Recording.
Für den Bass sinnvoller ist eine Zweiband-Kompression.
Hier kommen zwei parallele Kompressor-Stufen zum Einsatz,
eine für die tiefen Frequenzen bis z.B. 200Hz,
eine für die oberen Frequenzen. Das untere Frequenzband
wird meistens gar nicht oder kaum geregelt, das obere
Frequenzband standardmäßig mit 4:1. So bleibt
in den Bässen Spiel-Artikulation und Druck erhalten,
lediglich der Oberton- und Anschlags-Bereich wird komprimiert.
Wirkung:
Der eigentliche Effekt ist, dass der Bass gleichmässiger
und mit mehr Druck und Punch kommt, was aus der technischen
Sicht der Arbeitsweise nicht direkt ersichtlich ist.
Obwohl der Compressor ja eher nivellierend wirkt, sind
es das Regelverhalten beim Anschlag und die Nivellierung,
die diesen Effekt bewirken. Gerade mit der Zweiband-Regelung
bekommt der Sound mehr Push und Druck, er ist gleichmäßiger,
bleibt in den Tiefen aber druckvoll und prägnant.
Man spricht deshalb bei einem Kompressor richtigerweise
von einer 'Lautheits-Regelung' statt einer Pegel-Regelung.
Highly recommended. Würde ich auf meiner Weihnachts-
oder Geburtstags-Wunschliste auf jeden Fall auf Position
#2 für Beginner und Position #1 für Fortgeschrittene
setzen. Noch vor Chorus oder POD.
Effekt-Folge:
Verwendet man mehrere Effektgeräte, gehört
der Compressor so weit wie möglich nach vorn.
Chorus
Der einzige Effekt ausser Compressor, den ich wirklich oft
verwende.
Effekt:
Das Original-Signal wird (heute) digital in seiner
Frequenz moduliert und wieder mit dem Originalsignal
gemischt. So kommen das Original-Signal und das in seiner
Frequenz nach oben und unten veränderte Signal
zusammen. Durch die Frequenz-Differenzen entstehen Modulationen,
Schwebungstöne, die wiederum subharmonische Zusatzfrequenzen
hineinmischen. Wesentliche Parameter des Chorus sind
Frequenz = Geschwindigkeit der Tonhöhenmodulation,
Depth = Stärke der Modulation und eventuell Prephase
= Zeitunterschied zwischen ursprünglichem und modulierten
Signal. Erhältlich sind noch Mono- und Stereo-Chorus.
Beim Stereo-Chorus können Original- und moduliertes
Signal auf die beiden Seiten verteilt werden oder die
beiden Stereo-Kanäle unterschiedlich gemischt werden.Rein
technisch gibt es immer noch zwei Verfahren, wie diese
Chorus-Effekte arbeiten: analog, mit einer Art Speicherbausteinen
für Analog-Signale, und rein digital über
Resampling-Algorithmen. Rein analog arbeitenden Systemen
wird mehr Wärme und Breite nachgesagt, sie sind
aber auch deutlich teurer, rauschen oft etwas mehr (z.B.
der Guyatone Microchorus oder BOSS CE-5).
Wirkung:
Der Sound wird dicker, breiter, weicher, flächiger.
Lange Noten klingen weniger statisch. Für den Bass
sind geringe Modulations-Frequenzen (10 .. 20 Hz) sinnvoll.
Je höher der Anteil des Effektsignals, desto fetter
wird's. Aber Vorsicht! Hier gilt nicht Viel hilft
viel. Gerade in den tiefen Regionen kann Mamsch
und Gegrummel drohen. Eine Prise Chorus ist prima. Ein
Stereo-Chorus verbreitert den Sound. Für den Bass
wesentlich günstiger sind Zweiband-Chorus-Effekte.
Bei diesen sind zwei Chorus-Stufen im Einsatz, für
die man eine Trenn-Frequenz einstellen kann. So kann
der Chorus-Effekt nur für die oberen Frequenz-Anteile
verwendet werden, die tiefen Frequenzen bleiben (fast)
unverändert und es entsteht kein Matsch in den
unteren Frequenzbereichen.
Effekt-Folge:
Möglichst weit hinten in der Kette, vor den Amp.
Reverb
Noch so ein empfindliches Teil, das einem bei unsachgemässer
Handhabung mehr schaden als helfen kann. Deutscher Begriff:
Nachhall, Hall (nicht zu verwechseln mit Echo
= Delay)
Effekt:
Kennt jeder aus der Kirche oder grossen Hallen. Durch
Mehrfachreflektionen des Ausgangssignals entsteht ein
Teppich von Echos. Echo und Hall sind schon verwandt,
aber der Hall ist ein Teppich von Echos, nicht nur ein
einzelnes. Dieser Teppich entsteht durch Reflektionen
des Schalls an Decken und Wänden sowie die Überlagerung
dieser Einzelechos ('Mehrfach-Reflektion'). Die verschiedenen
Reverb-Typen unterscheiden sind in der Länge des
Nachhalls (entspricht der Raumart und -Größe),
dem reflektierten Frequenzband (ein Wohnzimmer anders
als ein Badezimmer) und dem Grad der Überlagerungen.
Gängige Reverb-Typen sind Cathedral (Dom),
Room (Räume), Arena (Freiluft-Theater)
oder Garage. Plate soll die Hall-Platten
früherer Studio-Platten als Hall-Erzeuger simulieren
und ist immer noch ein sehr beliebter Hall-Typ. Mögliche
Parameter sind Reverbtime = Länge des Nachhalls,
Depth/Density = Dichte der Mehrfach-Reflektionen oder
Feedback = Dämpfung der Mehrfach-Reflektionen.
Wirkung:
Gefährliche Sache. Zwar bekommt der Sound mehr
Räumlichkeit, dies ist aber mehr ein psychoakustischer
Effekt als Wahrheit. Für eher weichere, gefälligere
Musik kann das Reverb einen Tucken Weichheit und Räumlichkeit
bringen. Sobald es um Druck und Groove geht, kann man
das Reverb aber vergessen. Beim Fretless unterstützt
ein Reverb das Klagen und Knarren.
Effekt-Folge:
Eher mittig, hinter Compressor, vor Chorus.
Die 'Nicht-Effekte'
Darunter fallen bei mir zwei Gruppen:
DI-Boxen: Dienen dazu, zwischen Verstärker
und Speaker oder irgendwo am Ende der Effekt-Kette ein
Signal für Mischpult oder PA abzuzweigen. Die DI macht das Signal erdfrei und damit weniger brummempfindlich
sowie auch über längere Kabelstrecken übertragbar.
Heisst auch: es entkoppelt Verstärker und PA/Mischpult,
so dass keine störenden Ausgleichströme durch
verschiedene Phasen/Kreise der Netzversorgung entstehen.
Mehr Details ...
Equalizer: Zähle ich mal nicht
zu den echten Effekten. Ganz einfach Klangregelungen
mit mehreren Frequnzbändern, entweder um sich sound-mässig
an unterschiedliche Räume anzupassen oder seinem
Bass mehr Kick in den Tiefbässen oder Glanz in
den Höhen zu verschreiben. Oder: wenn man blitzschnell
zwischen aktiven und passiven Bässen umswitchen
muss und nicht am Verstärker drehen will, denn
die besseren Equalizer haben auch eine Pegeleinstellung.
Wirkung:
Seit den 80er-Jahren ist oft beim Bass von einem HiFi-Sound
die Rede, geprägt wurde dieser von den Slappern
und schnellen Spielern wie Mark King, Stanley Clarke
(den Alembic nicht vergessen) oder Mr. Graham. Dieser
Sound entsteht eben nicht, wie der Name vermitteln soll,
durch eine lineare Wiedergabe, sondern durch einen Equalizer
(EQ) in Badewannen-Einstellung, Höhen und
Mitteltiefbässe stark angehoben (+3 .. +5dB), Tiefbässe
gering angehoben (+1 .. +2dB) und Mittelfrequenzen um
5 .. 6dB abgesenkt. So findet sich an vielen Bass-Amps
auch gerade eine Funktion, die diese Sound-Einstellung
mehr oder weniger komplex realisiert, benamst als Presence
oder Preshape.
Die andere, sinnvollere Anwendung ist die Anpassung
an die Raumakustik. Hat ein Raum starke Resonanzfrequenzen,
wenn es dröhnt oder klirrt, kann man mit dem EQ
diese Frequenzen absenken und so den Sound an die Raumakustik
anpassen.
Pitch Shifter/Octaver
Viele schwören drauf. Pino Palladino. Kann Fundament
bringen.
Effekt:
Dem Originalsignal wird die gleiche Note hinzugefügt,
i.d.R. eine Oktave tiefer. Oder die Quinte. Die neue
Note wird mittels digitaler Techniken aus dem Originalsignal
gewonnen, analog geht das nicht. Die Knäcke und
der wunde Punkt an Octavern oder Pitch Shiftern ist,
wie gut die Algorithmen implementiert sind und wie schnell
der Prozessor ist. Zum Verfahren: nach der Wandlung
Analog zu Digital muss die tiefste vorhandene Note identifiert
werden, das kostet Zeit, denn der Prozessor muss erst
ein paar Schwingungsdurchgänge analysieren, dann
weiss er, welche Frequenz im Eingangssignal die wesentliche
ist. Durch Resampling kann dann die zusätzliche
Frequenz erzeugt und hinzu gefügt werden. Dadurch
entsteht ein Zeitverzug, bis die zusätzliche Note
parat steht. Problem Nummer 2: das Verrecken
der Zusatzfrequenz. Ist eine Saite angeschlagen und
schwingt aus, verschiebt sich der Anteil Obertöne
zur Grundnote, die Obertöne bekommen einen höheren
Anteil im Signal und der Prozessor weiss nicht mehr,
was die Grundnote ist und stellt seine Arbeit ein.
Im Gegensatz zu den statischen Effekten wie Chorus
oder Reverb, wo einfach nur permanent Bits herumgeschoben
werden, ist der Octaver ein dynamischer Effekt. Es muss
permanent viel Prozessorzeit zum Analysieren und Berechnen
verbraten werden. Solche dynamischen Effekte sind daher
viel kritischer und künstlicher, trifft im Rahmen
auch für die Amp-/Speaker-Simulatoren zu.
Wirkung:
Kann man sich leicht vorstellen. Es gibt einen breiteren,
mächtigeren Klang. Mit den Nicht-Oktaven ist das
so eine Sache. Ist nicht einfach einzusetzen. Kritisch
ist das Tracking, also wie lange der Prozessor
braucht, bis er die Frequenz des Originalsignals analysiert
hat.
Effekt-Folge:
Weit vorne, hinter Compressor.
Overdrive/Distortion
In Metal und Very Hard Rock ein Muss. Mit dem richtigen
Gerät gar nicht übel.
Effekt:
Durch Veränderung der eingehenden Sinus-Signale
entstehen zusätzlich gerade und ungerade Oberwellen,
der Klang wird harsch oder scharf. Allen diesen Effekten
ist gemein, dass das sinus-ähnliche Signal des
Instruments verbogen wird. Je nach Verzerrungsgrad spricht
man von Overdrive (röhren-ähnliches
Übersteuern = leichtes, weiches Abflachen der Sinus-Gipfel),
Distortion (steilere Flanken, stärkere Abflachung
der Sinus-Spitzen) bis zum Fuzz (hartes Abschneiden
der Sinus-Bögen). Bill Gates zum Trotze arbeiten
immer noch fast alle Verzerrer rein analog, z.B. durch
Übersteuerung von bipolaren oder Feldeffekt-Transistoren,
durch Kappen von Signal-Anteilen mittels Dioden und
Operations-Verstärkern bis hin zum Übersteuern
alter Germanium-Transistoren (AC127, AC128, AC153).
Lediglich die Amp-Simulatoren machen die Verzerrung
digital, aber auch mit verdammt schnellen Prozessoren
und enorm komplexen Algorithmen.
Verzerrer für Gitarre sind für Bass meistens
nicht brauchbar, da gibt es spezielle Varianten, weil
die Gitarren-Verzerrer tiefe Frequenzanteile heraus
filtern. Es sei denn, man will diese Filterwirkung.
Gerade der Verzerrer im Gitarrenlager, der TS9, TS808
oder TS5, ist für Bass gar nicht brauchbar. Der
nebenstehende ODB-3 von BOSS ist ein Verzerrer nur für
Bass, denn es kann ein Mix zwischen unverzerrten und
verzerrten Signal eingestellt werden (Regler Balance),
so dass immer noch ein passender Anteil unverzerrter
Tiefbass vorhanden ist und der Druck in den Tiefen erhalten
bleibt. Dieser ODB-3 ist aber auch teuer, wenn auch
gut.
Wirkung:
Der Sound wird härter und agressiver, aber auch
durchsetzungsfähiger und metallisch. Passt aber
eben nur zur entsprechenden Musik.
Effekt-Folge:
Weit vorne, hinter Compressor.
Flanger/Phaser
Die sind ganz gefährlich. Aber im Einzelfall auch
ganz brauchbar, so bei sphärischen Sachen oder
sehr statischen Bass-Linien.
Effekt:
Phaser und Flanger sind prinzipiell mit dem Chorus
verwandt. Während der Chorus ein nur frequenz-moduliertes
Signal wieder hinzu mischt, werden bei Flanger und Phaser
auch Phasen-Modulationen verwendet. So dass beim Chorus
der Effekt durch Bildung von harmonischen Frequenzen
entsteht, jedoch finden bei Phaser und Flanger durch
die Phasenverschiebungen sogenannte Auslöschungs/Kammfilter-Effekte
statt, wodurch sich ein starker Sound-Effekt ergibt,
der aus dem verändernden Fehlen von Frequenzanteilen
im Summensignal resultiert. Da diese Auslöschungen
quasi durch das Frequenz-Spektrum wandern, klingt es
wie ein Aufsteigen und Absteigen von Frequenzanteilen.
Aber nur, weil hier etwas an Frequnzen fehlt, eben durch
die Auslöschungs-Effekte. Typische Parameter sind
ähnlich wie beim Chorus Speed = Geschwindigkeit
der Modulation, Depth = Anteil Original-/Effekt-Signal
und Resynch = Rückführung des bereits modulierten
Signals in die Effekt-Sektion.
Wirkung:
Vergleiche mit vorbeifliegenden Jets und Enterprise-Starts
sind berechtigt. Kann man nicht beschreiben, muss man
hören.
Effekt-Folge:
Eher mittig, hinter Compressor, vor Reverb. Auf keinen
Fall Kombinationen von Chorus/Flanger/Phaser, klingt
immer grausam. Es hat seinen Grund, dass bei den Multi-Effekten
diese drei Effekte nur alternativ eingesetzt werden
können, machbar wäre es schon, sie parallel
zu verwenden.
Delay
Deutsch: Echo. Sagt alles.
Effekt:
Das Eingangssignal wird zeitverzögert dem Original-Signal
wieder hinzugefügt. Zeit kann sein wenige Milli-Sekunden
oder auch drei Sekunden. Stereo-Delays oder Pong-Delays
finden auf beiden Seiten des Steo-Spektums abwechselnd
statt. Mögliche Anwendungen sind richtige Echos,
wenn das Echo wieder in den Eingang zurückgeführt
wird und so eine Kette von Einzel-Echos entsteht, oder
ein sogenanntes Slapback-Echo. Im letzteren Fall gibt
es nur ein einzelnes Echo, dies jedoch in sehr kurzer
Zeit nach dem Original, z.B. 8 .. 20ms. Dieses Slapback-Echo
dickt den Sound ebenfalls an, weil ja zwei Signal-Quellen
vorhanden sind. An Parametern finden sich Delaytime
= Verzögerungszeit zwischen Original und Echo,
Feedback = Rückführung des Ausgangssignals
in den Eingang zurück (für Mehrfach-Echos)
sowie Dämpfungs-Parameter, wo dann mit jedem Echo
ein oberer oder auch unterer Frequenzanteil bedämpft
wird. Diese Funktion soll den Sound alter Band-Maschinen-Echos
imitieren, wo durch abnehmende Aufzeichnungsqualität
das Mehrfach-Echo langsam vermatschte.
Auch Delays arbeiten heute zu 99% digital, weil Echos
sehr einfach zu realisieren sind, es ist ja nichts groß
zu transformieren oder zu analysieren.
Wirkung:
Eigentlich mit Mehrfach-Echos beim Bass nur für
Spezialeffekte sinnvoll (Pink Floyd: Echoes,
One Of These Days von der LP/CD Meddle).
Eher sinnvoll ist das Slapback-Echo, nämlich um
den Sound des Basses zu verbreitern, durch Imitation
eines zweiten Basses.
Effekt-Folge:
Eher vorne, hinter Compressor. Vorsicht mit Kombinationen
Reverb + Delay. Gibt leicht den Sumpf an sich.

PODs, J-Station, Amp-/Speaker-Simulationen
Das ist relativ neu, und ich kann hier nicht mehr drumrum.
Effekt:
Man nehme einen realen Verstärker und reale Boxen,
am besten Standards wie einen Marshall-Stack, einen
Fender Blackface, einen VOX AC30 sowie noch dazu als
Nachtisch Combo-Speaker, 2x12er-Boxen, 4x12- oder auch
4x10er-Speaker-Kombinationen. Nun hängt man an
die entscheidenden Stellen innerhalb des Verstärkers
Messpunkte und füttert den Verstärker mit
unterschiedlichen Signalen, die einem Instrumenten-Signal
entsprechen. Bei den Speakern nimmt man zusätzlich
Mikros und lässt noch Raum-Einflüsse zu, eventuell.
Nun kann man mit einem oder vielen schnellen Computern
das Sound- und Dynamik-Verhalten des realen Equipments
aufzeichnen und analysieren. Das Ergebnis ist eine Art
Sound-/Signal-Signatur, wie der Verstärker verzerrt,
wie sich sein Frequenzgang im Bezug zum Eingangspegel
verhält, wie er auf unterschiedliche Eingangspegel
im Sound reagiert. Sogar das Verhalten der Klangregelung
und die mechanische Hallspirale geht in diese Signaturen
ein. Mittels des gewonnenen Profils kann man nun dieses
Verstärker- oder Lautsprecher-Verhalten mit digitalen
Prozessoren nachvollziehen versuchen, man simuliert
den realen analogen Verstärker, den Speaker und/oder
die mechanische Hall-Spirale mit einem Computer-Programm.
Wie ein Flugsimulator oder eine Fuzzy-Logik in einer
Waschmaschine.
Die unterschiedlichen Signaturen werden nun im Simulator
abgelegt, für Verstärker und für Speaker-Typen.
Fertig ist der POD, der V-Amp oder die J-Station, der
BOSS AC-5 simuliert akustische Gitarren. So kann man
dann einen Fender Silverface über eine Marshall
1860er-Box spielen, oder einen Trace-Elliot Bass-Verstärker
über eine Ampeg 15"-Box. Alles digital simuliert
und vorfabriziert.
Hinzu kommt eine Effekt-Sektion mit Chorus/Flanger/Phaser,
Delay und Reverb. Während der POD hier ebenso alt
bekannte Tretminen oder Geräte simuliert, ist die
Effekt-Sektion in der J-Station neutral, liefert also
keine simulierten Alt-Geräte, sondern einen üblichen
Satz frei programmierbarer digitaler Effekte wie ein
Boden-Multi.
Wirkung:
Diese
Geräte sind in der Hauptsache für Recording
und Studio gedacht, wo man den Sound einer echten Anlage
nachahmen will, oder wenn man keine Container von Equipment
transportieren möchte. Tatsächlich klingen
diese Geräte, dank hochperformanter digitaler Signal-Prozessoren
und schneller Wandler, verdammt nah am Original. Trotzdem
sagen viele Musiker (und auch Gitarristen), es sei eben
nur digital simuliert und es fehle das echte dynamische
Verhalten. Auch gibt es zum Beispiel immer wieder Latenz-Zeiten,
wo durch die aufwendige Verarbeitung ein Zeitverzug
zwischen Eingangs-Signal und Ausgangs-Signal entsteht.
Der Anschlag kommt halt etwas verzögert am Lautsprecher
oder Kopfhörer an.
Auch kann man sich, logo, abschminken, aus seinem Hochtöner-freien
15"/75Watt-Combo mittels Simulation eines SWR-Amps
und einer 410er-Trace Elliot-Box einen Sound nur annähernd
dem Original entsprechend zu zaubern. Braucht man jedoch
den Distortion-Sound eines Marshall-Amps und die eingebauten
Grund-Effekte (oder auch emulierten Vintage-Effekte)
kann eine dieser Dosen nützlich sein. Aber eben
in Maßen, man fährt nur im ersten und zweiten
Gang. Hat man eh' eine gute Bass-Anlage und ist mit
seinem Sound im Grunde zufrieden, ist der Simulator
das völlig Falsche. Da fährt man mit einem
Unimog zum Brötchen-Holen.
Trotzdem sind Simulatoren für zu Hause und im
Studio eine tolle Sache, weil man Unmengen an Sounds
und Effekten in einer Kiste zusammen hat. Im Live-Betrieb
leiden die Geräte oft (vom 19"-POD Pro abgesehen)
unter der mechanischen Beschränkung der Bauweise
und der eingeschränkten Flexibilität. Es sind
eben Heim-Geräte, und für den rauhen Live-Betrieb
sind einige Vorkehrungen gegen Bruch und Schwund notwendig.
Ich persönlich habe nur Erfahrung mit der Johnson
J-Station. Vielleicht ist mein
Testbericht schon online ...
Und das ist nur eine ganz beschränkte Liste von
Effekten. Mittlerweile gibt es Bass-Synthesizer, Bass-Multieffekte
in unzählbarem Angebot, kleine und vereinfachte
Simulatoren wie das Pandorra-B und ... und ... und.
Somit ist die Vielfalt schon fast wie bei Gitarren-Effekten.
Und dementsprechend verwirrend. Was man nun wirklich
nutzt, ist Geschmacks- und Stilfrage. Hört Euch
Eure Heroen an und versucht mal heraus zu hören
oder heraus zu bekommen, was die verwenden, so als erste
persönliche Leitlinie.
Multieffekte versus Tretminen
Mehrere Effektgeräte in einem, als Bodengerät
oder zum Einbau in ein 19"-Rack, gibt es genug.
Die Alternative sind Einzeleffekte für den Boden,
sogenannte Tretminen, die hintereinandergeschaltet
werden. Die teuren PODs im 19"-Format liefern sicher
eine interessante Alternative zu drei Amps und acht
Effekt-Geräten.
Ich würde, wenn die Wahl ansteht, erst einmal
ein Multieffekt-Gerät vorziehen. Zwar verliert
man dadurch einen Teil Flexibilität, denn man kann
nicht mehr einen einzelnen Effekt ersetzen oder nach
dem Prinzip Best Of Breed (= Nur vom Feinsten
...) vorgehen. Aber ...
Erstens erspart man sich den Kabelwust, die Stolperfallen
und Netzteil-Batterien. Zweitens sind mit allen Multis
Effektkombinationen und -parameter mit einem Tastendruck
umschaltbar. Und gerade bei den Rackversionen, wie beim
SX-700 auf dem Seitenanfang, aber auch bei Behringer's
Virtualizer oder Alesis MidiVerb, sind alle Funktionen
per MIDI-Board schaltbar und sogar stufenlos kontrollierbar,
nämlich mit einem sogenannten Expression Pedal.
Ich meine, dass die meisten Argumente für das Multi
sprechen. Die Tretminen-Schlachten habe ich auch hinter
mir. Und wenn es dann erst mit Pegel-Inkompatibilitäten
anfängt, wird's ganz übel mit den Einzelgeräten,
vom Schalten und Walten abgesehen, die einen Kisten
vor dem Amp, die nächsten im Einschleifweg.
Und was nehme ich denn nun?
Mein Vorschlag für den beginnenden Effekt-Bassisten:
- Ein Chorus macht Laune. Kann nie schaden. Metaller
und Punker werden's weniger vermissen.
- Der Compressor ist für den praktischen Einsatz
wichtig, nicht unbedingt für zu Hause. Aber eben
wichtig.
- Wenn man härtere Gangart spielt, kann ein Overdrive
nicht schaden.
- Wird's Funky, schwören viele auf einen Octaver/Pitch
Shifter. Oder einen EQ.
- Ist man eher auf der gemässigten Seite zuhause
oder spielt man einen Grätenfreien,
ist ein Reverb nicht von Nachteil. Chrous + Reverb
sind die Standards für Fretless.
- Sobald es an's Mischpult oder an die PA geht, ist
eine DI sinnvoll.
Es muss nicht ein 400 Marks-Teil sein. Ab 70,-- kriegt
man akzeptables, passives Gerät. Nimmt man eine
aktive DI-Box, fängt wieder das Theater mit der
Stromversorgung an.
- Gleiches gilt für Amp-Simulatoren: Instrument,
Simulator und ab in die PA. Kein Boxen-Schleppen,
keine Kabel-Probleme. Zu Hause den Sound des Stadions
und allen Komfort und Komm-Nach. Aber: kein Ersatz
für eine sorgsam zusammen gestellte Bass-Anlage.
- Es sei denn, man nimmt ein Rack-Multieffekt und
baut sich alles schön verkabelt in so eine 19"-Zoll-Kiste.
Dann wird es übersichtlich und einfach bequem.
Mehr würde ich aus meiner Sicht heute nicht mehr
tun. Mein Rack enthält ein BOSS SX-700 Multieffekt
sowie Netzteile für dieses Gerät und die MIDI-Fussleiste,
und mehr nicht. Punkt, reicht. Ein Rack mit zwei Höheneinheiten,
leicht zu transportieren, im Proberaum und zuhause nutzbar.
Hersteller
Aussagen dazu beziehen sich auf Qualität, Zuverlässigkeit
und Grundeigenschaften. Der Chorus, den ich mag, kann
bei einem anderen Bassisten Würgen hervorrufen.
Dafür kann ich dann seinen Verzerrer nicht ab.
Die 'grossen' Hersteller wie Roland/BOSS, Behringer,
Alesis, T.C., EBS, A.R.T und wie sie sonst noch heissen,
liefern bis auf gelegentliche Ausreisser anständige
Qualität (soll's bei Autoherstellern aber auch
geben). Von einem Rückruf der 14.000 Verzerrer
des Typs XY-9 wegen defekter Tank-Deckel habe ich noch
nicht gehört. Ob die Effekte gut sind, hängt
vom eigenen Ohr ab. Je nach Geldbeutel kann auch ein
ZOOM oder Nobels
völlig ausreichen. Am Anfang der Musiker-Karriere
würde ich eh nur einfache Sachen kaufen, die nicht
im Geldbeutel weh tun, wenn man sie mal wieder aussortiert,
oder wenn man merkt, dass diese alten Säcke mit
ihren Warnungen doch ein wenig recht hatten.
Effekt ist nicht gleich Effekt
Viele Hersteller bieten inzwischen spezielle Bass-Effekte
an, sei es als Multi oder als Tretmine. Hier kann man
davon ausgehen, dass sich die Entwickler etwas dabei
gedacht haben, oder auch nicht.
Gitarren-Effekte sind selten für den Bass nutzbar,
da sie für einen anderen Frequenzbereich ausgelegt
sind. Während Flanger/Phaser/Chorus noch eventuell
gehen, sind Verzerrer und Pitch Shifter nicht von Gitarren
auf Bass übertragbar. Ein Tubescreamer von Ibanez
klingt mit Gitarre toll, dem Bass raubt er das Tiefen-Fundament
und den Druck.
Ausnahme sind die Kisten, die sich Studio Effektprozessoren
nennen, z.B. SX-700 oder Behringer
Virtualizer. Diese sind von vornherein auf universellen
Einsatz ausgelegt und können auch Bass sauber bearbeiten.
Wo kaufen?
Nicht unbedingt da, wo's am billigsten ist. Entweder
beim lokalen Händler, der zwar ein paar Mark mehr
haben will, den man aber auch persönlich in den
Hintern treten kann, wenn was nicht funktioniert. Service
kann so wichtig sein.
Oder bei grossen Häusern mit gut funktionierendem
Versand und Service, Thomann, Musik Produktiv, Art Of
Sound. Erst mal vorsichtig testen und ein paar Kleinteile
bestellen. Wenn's gut klappt und man nicht blöde
behandelt wird, kann man es dann mit grösseren
Sachen versuchen. Die Erfahrungen sind aber immer unterschiedlich.
Am besten man kann hin fahren.
Fazit
Effekte: ja.
Aber mit Augenmass und nur jeweils eine Prise. Für
abgedrehte Sachen auch mal schweres Geschütz wie
Distortion + Chorus + Delay in voller Breitseite. Ich
würde aber niemals Sound-Effekte zu meinem Markenzeichen
machen, oder meinen Sound bestimmen lassen. Muss ich
mal über eine andere Anlage spielen, ohne meine
30 Tretminen und 17 Höheneinheiten Rack-Equipment,
mal unplugged oder anderes Material, ist meine
Spielweise, mein Sound, mein Markenzeichen
futsch.
Bevor man nun auf die unendliche Suche nach Effekten
geht: oft ist eine Verbesserung des Klangeindruckes
und auch der Spielfreude über eher konventionelle
Maßnahmen möglich. Das
Ersetzen billiger oder dünn klingender Pickups
in einem Bass oder gute Saiten können oft für
weniger Geld mehr Sound bringen als Effektgeräte.
Dynamisches, farbiges und abwechselungsreiches Spiel
hilft mehr als die besten Drahtschachteln. Und sogar
aufwändigere Sachen wie Nachrüsten eines J-Pickups
an der Bridge in einem P-Typ-Bass oder Austesten verschiedener
Saiten-Arten und -Fabrikate können langfristig
mehr bringen. Und sie sind keine solchen Krücken
wie Effekte.
Eine oft übersehene
Form der Klangvielfalt ist der Wechsel der Anschlag-
und Spieltechniken, wie im vorherigen
Kapitel angedeutet. Man kann mit unterschiedlichen
Anschlagtechniken schon eine Menge reissen. Oder durch
entsprechende Instrumente. Wie wäre es z.B. mit
Kontakt zu einem fretless Bass oder, falls zur Zeit
vier Saiten aktuell sind, mal mit sechs Saiten? Und
mit einem (relativ billigem) Equalizer kann man bereits
eine Menge anstellen.
Lasst Euch also
nicht in den Equipment-Wahn und in die Effekt-Schlachten
hineinziehen, wenn einem die Firma XYZ wieder beibringen
will, dass man ohne ihren neuen ABC-Prozessor nur ein
halber Mensch, ..., 'tschuldigung, halber Bassist ist.
Ein halbwegs nüchterner und musikalisch vorgebildeter
Zuhörer merkt schon nach ein paar Takten, was da
hinter den 24bit, 800 Watt und 8,5 km Kabeln wirklich
steht. Es gibt nichts Schlimmeres als Musiker im Publikum.
Na gut, 'Kutten' sind noch schlimmer.
Seht Euch Eure
Freunde, die Drummer an: Ein paar Holz- oder Plastik-Kisten
mit Fell drüber, ein paar Blechteller und zwei
Holzstöcke,
und ab geht
die Post ... .
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