Ping!
Was?
Kaum ein Kapitel bei den Spieltechniken geniesst so
viel Aufmerksamkeit und zugleich wenig praktische Anwendung
wie die Harmonics, die Natural and Artificial Harmonics,
die Flageolettes, die Obertöne oder welche Namen
es sonst noch gibt. Da muss es eine Unmenge von Leuten
geben, die das für das Ultimo des Bass-Spiels halten,
und doch dient es nur als Imagefaktor. Die praktische
Einsetzbarkeit ist geringst. Aber Ihr habt's nicht anders
gewollt ...
Musikalische Physik, 2. Vorlesung, 1. Semester
Ja, klar, jetzt natürlich mal wieder am liebsten
drei Griffbrett-Diagramme und ein Kochrezept und abgehakt.
Nix da, so billig kommt Ihr nicht davon. Und ich bleibe
dabei: wirklich sicher einsetzen und erweitern kann
man Techniken erst, wenn man die Zusammenhänge
dahinter im Grunde intus hat.
Was sind Harmonics?
Wie schon im Kapitel 'Fretless'
begonnen, haben wir uns mit dem Verhalten der Saiten
und des Instruments auseinandergesetzt. Wir hatten dort
schon angesprochen, dass der Klang und die Dynamik der
Töne aus dem Zusammenwirken unterschiedlicher Materialien
und den physikalischen Effekten resultiert. Bringen
wir eine Saite unseres Basses in's Schwingen (Nich'
mit dem Plec, Mann ...), so läuft eine ganze Kette
von Dingen ab. Was hier bei dem Thema Harmonics entscheidend
ist, ist der Effekt der stehenden Wellen und alles,
was mit Resonanz-Prinzipien zu tun hat. Genauer:
 |
Spanne ich eine Saite zwischen
zwei Punkten ein und versetze diese Saite in Bewegung,
so entsteht auf der Saite eine Schwingung,
die von Material, Spannung, Gewicht, Reibungseinflüssen
und anderen Faktoren abhängt. Die tiefste
Frequenz dieser Schwingung ist die entstehende
Grundnote. |
 |
|
Die Schwingung entsteht dadurch,
dass der Saite kinetische Energie zugeführt
wurde. Man kann sich nun vorstellen, dass diese
Energie an den Aufhängpunkten (nämlich
Sattel und Bridge) weitergegeben wird, an den
Korpus. Dieser wiederum gibt die Energie zum Teil
auch wieder an die Saite zurück. |
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Der Witz ist aber nun, dass
der grösste der Teil der Schwingungsenergie
gar nicht in den Korpus geht, sondern von Sattel
und Bridge reflektiert wird, so
wie ein Spiegel Licht oder auch eben Schall reflektiert.
Was macht die arme Energie nun? So kann nicht
anders als auf der Saite hin und zurückzulaufen,
jeweils von einem Ende zum anderen geschickt. |
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|
Und nun kommt das Feine: durch
die Energie-Reflektionen entstehen auf der Saite
stehende Wellen, die die Saite ausser in
der Grundfrequenz auch noch zu Schwingungen in
gradzahligen Vielfachen der Grundfrequenz bringen
(also 2x, 3x, 4x ... etc.). Und das sind die Obertöne
der Grundfrequenz.
Sehen kann man so etwas, wenn man in einer
Schüssel mit Wasser Wellen erzeugt, z.B.
durch Wassertropfen, die man in die Mitte fallen
lässt. Auch dann entstehen Wellen und Reflektionen.
|
|
Wie die Saite klingt, hängt von der Oberton-Struktur
der schwingenden Saite ab. Je mehr und je höher
reichend die Obertöne, desto metallischer und brillianter
der Klang. Da der Sattel und die Bridge ja die Reflektoren
sind, spielt ihr Verhalten auch eine grosse Rolle. Eine
Bridge aus Gussmaterial (hart und spröde) reflektiert
viel stärker als ein Blechwinkel, in dem die Schwingungsenergie
durch innere Reibung verbraten wird. Ein harter Knochensattel
reflektiert viel stärker als ein wabbeliges Plastik-Teil.
Und an all diesen Stellen muss Reibung vermieden werden,
die die Energie schluckt. Darum sind Sachen wir richtig
gefeilte Sättel und Auflageflächen auf der
Bridge so wichtig.
Und dann ist da noch der Korpus und das Griffbrett
und der Hals. Abhängig von innerer Struktur und
Härte wird da entweder ebenfalls viel Schwingungsenergie
verbraten oder wieder an die Saite übertragen.
Und noch weitere viele, viele Einflüsse (Saitenmaterial
und -Struktur, Pickups, Anschlagsweise), die bestimmen,
welche und wie stark sich die Obertöne ausbreiten
und in welchem Verhältnis zueinander.
Was könnte uns das sagen?
Es sagt uns, dass wir mit geschliffenen, drei Jahre
alten Saiten, Balsaholz-Korpus und 1.2mm Abstand der
Pickups zu den Saiten jeden Oberton umbringen, und auch
keine Flageolettes hinbringen. Es sagt uns, dass wir
für dieses Thema frische Saiten, ein ordentliches
Instrument und Energie brauchen. Sagt es uns, so einfach.
Und was nun mit die Harmonics?
Jede Schwingung, die die Saite ausführt, führt
auf der Saite zu Stellen, an denen die Saite ausschwingt
oder in der sich Schwingungsbögen treffen, also
Schwingungsbäuche und -knoten. Beim Grundton ist
das am einfachsten: da schwingt die Saite in der Mitte
mit maximaler Auslenkung, an den Enden gar nicht. Der
1. Oberton (Frequenz = 2 x Grundton) hat sein Tal genau
in der Mitte der Saite und an den Enden, seine Hügel
jeweils ein Viertel von Anfang und Ende der Saite entfernt.
Und so weiter und so fort.
Und graphisch sieht das dann so aus:
Nicht schön, aber man erkennt das Prinzip.Schaut
man sich jetzt mal genau an, für diese drei Schwingungen,
wo die Täler liegen, wird auch schon das Prinzip
sichtbar.
So entstehen auf der Saite stehende Wellen mit feststehenden
Knoten und Bäuchen, wobei die Abstände zwischen
diesen pro Schwingung gleich sind.
Was wir wollen, ist, dass die Saite nicht mehr auf
der Grundfrequenz schwingt, nur noch auf Obertönen.
Wenn wir das hinkriegen, dann haben wir Harmonics,
genauer: Natural Harmonics (weil es Obertöne
der ungegriffenen Saite sind), oder: Flageolettes, der
klassische Begriff.
Und um das zu erreichen, müssen wir die Saite
hindern, auf dem Grundton, oder auch bestimmten nicht
erwünschten Obertönen zu schwingen. Das machen
wir, in dem wir der ungeliebten Frequenz an den Bauch
packen (pfui!!).
Schauen wir uns dazu das Bildchen oben mal an und
denken uns die Saite an einer Stelle, sagen wir ein
Viertel der Saitenlänge von links, bedämpft.
Was passiert? Die Grundschwingung der Saite erwischt's
dann, sie wird abgedämpft. Die erste Oberwelle
erwischt's auch, denn die hat da sogar ihren Schwingungsbauch.
Die nächsthöhere Schwingung hat aber just
da einen Knoten, sie wird kaum bedämpft (abhängig
davon 'wie breit' die Bedämpfung stattfindet),
sie kann einigermassen frei schwingen. Und das ist alles,
was passiert: gezieltes Abdämpfen einer oder mehrerer
Obertöne durch gezieltes Fingerauflegen.
First natural harmonic, please ....
Wir nehmen unseren Bass, wohlgestimmt, frische Saiten,
ordentliches Holz. Wir wollen nämlich gern den
ersten Oberton hören, der hat die zweifache Frequenz
des Grundtons, welches die Oktave ist. Um zu verhindern,
dass beim Anreissen der Saite die Saite einfach auf
dem Grundton schwingt, legen wir die Kuppe eines Fingers
der Greifhand ganz leicht in der Mitte einer
Saite, sagen wir D, auf. Und diese Position ist leicht
zu finden: es ist ziemlich genau über dem 12. Bund.
Finger leicht aufgelegt. Da lassen, weiterlesen ....
Nun braucht es Energie in die Saite zum Schwingen.
Egal wo anschlagen? Nein, das wissen wir jetzt besser.
Am günstigsten dort, wo für den gewünschten
Oberton ein spaeterer Bauch liegt, denn da wird die
Energie gebraucht. Also ein Viertele der Saitenlänge
von der Bridge entfernt, an der Mitte zwischen Flageolette-Finger
und Bridge. Dort anreissen, dann den Finger wieder weg
von der Saite. Na, geht's? Versuchen und Üben.
Was ist passiert?
Wir haben kinetische Energie in die Saite hineingepackt,
durch das Anreissen. Da nun aber unser freches Fingerchen
an der Stelle, an der die Saite am liebsten kräftig
schwingen würde, aufliegt, kann sie das nicht.
Aber für die Obertöne geht es, denn die haben
an der befingerten Stelle ja einen Schwingungsknoten,
wo sich eh nix tut. Und so schwingt die Saite eben auf
den Obertönen. Und da die Obertöne mit steigender
Frequenz immer schwächer werden, hört man
am lautesten den niedrigsten Oberton, und das ist der
mit der zweifachen Frequenz des Grundtons.
Damit wäre das Prinzip klar und wir können
es ausfeilen.
Next harmonics, please ...
Was uns aber hier schon klar wird (alter Irrtum der
Gitarristen):
Die Flageolette-Punkte liegen
selten genau dort,
wo die Bünde sind!
Für die Oktave war das so, weil eben der 12.
Bund genau in der Mitte der Saite liegt. Für die
anderen Schwingungs-Knoten gilt die Zuordnung zu Bünden
aber nur bedingt, sozusagen als Orientierung. Nur für
wenige Punkte stimmen die Positionen überein, weil
die Bundaufteilung ja auf einer prozentualen Einteilung
der Saite beruht, nicht auf einer symmetrischen wie
bei den Schwingungsknoten.
Nun habe ich lange überlegt, wie ich das graphisch
darstelle. Und dann habe ich mich der Hauptdirektive
der Gitaristen erinnert: Besser
gut geklaut als schlecht gespielt. Auf Dave's
Sixstring Page findet sich eine schöne
Darstellung der Flageolette-Punkte. Also:
Hier sind die wichtigsten Flageolette-Punkte für
einen Sechssaiter, die armen Viersaiter-Bassisten ignorieren
einfach die äusseren Saiten.
Wie man sieht, liegen nur die Flageolettes über
dem 12., 7. und 5. Bund einigermassen auf gleichen Positionen
wie die Bünde. Der Rest liegt deutlich woanders.
Nochmals zur Verdeutlichung: Die Bällekes markieren
die Schwingungsknoten der jeweiligen Obertöne einer
leeren Saite.
Und wenn Ihr nun probiert, diese Töne zum Klingen
zu bringen, ein paar Anmerkungen vorweg:
- Die Harmonics über
dem 5. 7,. und 12. Bund gehen eigentlich immer. Der
Rest hängt von Saitenzustand, Instrument und
auch Pickups ab, wieviel sie dämpfen und was
sie an Hochtonbereich aufnehmen.
- Das Anreissen geht für
den Mix an Harmonics am besten so im Bereich des Hals-Pickups
oder der Bridge zu. Ausprobieren, Feeling entwickeln.
- Ansonsten nicht vergessen:
Harmonics sind wie Fretless-Spiel eine Menge Übung,
Feeling und Erfahrung.
- Der Anschlag für
Harmonics muss erheblich kräftiger sein als standardmässig,
um die Saite auch kräftig in Fahrt zu bringen.
Nicht zu vorsichtig. Bisschen Power.
- Die Farbe der Punkte hat
eine Bedeutung. Findet Ihr raus, welche?
Soweit zu Harmonics/Flageolettes und wo sie herkommen.
Noch ein paar Hinweise, und dann zu den Noten.
Was an Flageolettes so schwierig ist
Das Spielen dieser Flageolettes hat so einige Tücken,
und die gilt es zu meistern. Wenn man zum ersten Mal
darangeht, funktioniert es oft nicht. Daher ein paar
Kommentare und 'Arbeitsanweisungen':
- Da wir die Saiten mit
der unteren Fingerkuppe bedämpfen, passiert auch
eine Dämpfung der gesamten Saite. Denn die Fläche,
die unser Finger auf der Saite bildet, ist relativ
breit (verglichen mit der Breite des Schwingungsknotens).
Achtet darauf, das dass Ihr die Saite wirklich nur
ganz leicht berührt und nach dem Anreissen den
Finger sofort wegnehmt. Wegen dieser grossen Fläche
geht es auch mit dem kleinen Finger besser als z.B.
mit dem Zeigefinger.
- Ich würde extensives
Nutzen von Flageolettes ein wenig mit dem bundlosen
Bass vergleichen. Auch dort hat man höchstens
Markierungen für die ungefähre Lage der
Noten. Richtig treffen braucht die internalisierte
Präzision.
- Das Anreissen, besser
die Anschlagsstelle, ist für die verschiedenen
Obertöne unterschiedlich. Daher erfordert es
ein wenig Experimentieren und Erfühlen der optimalen
Position zum Anreissen. Weil man ja nicht für
jeden Flageolette eine andere Anschlagsstelle nehmen
möchte, muss man einen kleinsten gemeinsamen
Nenner finden.
- Diese mitteloptimale Anreissstelle
ist auch abhängig vom Instrument. In der Regel
findet sich diese entweder im Bereich des Hals-Pickups
oder nahe zur Bridge hin.
- Flageolettes sind übungsintensiv.
Lasst Euch Zeit und entwickelt ein Gefühl dafür,
ohne Hast. Es wird am Anfang nicht besonders gut klappen,
vor allen Dingen bei den Harmonics höherer Ordnung.
Das ist so.
So, jetzt aber zu den Noten.
Müsste eigentlich ganz einfach sein
Im Grunde schon, wenn man weiss, welche Intervalle
zum Grundton in welchem Verhältnis stehen. Für
alle Frequenzen, die ein binäres Vielfaches
des Grundtons sind (x2, x4, x8) , ist das easy: das
sind Oktaven. Für die anderen Noten brauchen
wir etwas Dreisatz und Verhältnisse der Noten.
Also zuerst einmal eine Tabelle der Intervalle und
der Frequenzverhältnisse:
 |
Prime |
Unison |
1 : 1
|
 |
|
Kl. Sekunde |
Minor Second |
27 : 25
|
|
|
Sekunde |
Major Second |
9 : 8
|
|
|
Kl. Terz |
Minor Third |
6 : 5
|
|
|
Terz |
Major Third |
5 : 4
|
|
|
Quarte |
Perfect Fourth |
4 : 3
|
|
|
Verm. Quinte |
Diminished Fifth |
64 : 45
|
|
|
Quinte |
Perfect Fifth |
3 : 2
|
|
|
Überm. Quinte |
Augmented Fifth |
25 : 16
|
|
|
Kl. Sexte |
Minor Sixth |
8 : 5
|
|
|
Sexte |
Major Sixth |
5 : 3
|
|
|
Kl. Septime |
Minor Seventh |
9 : 5
|
|
|
Septime |
Major Seventh |
15 : 8
|
|
|
Oktave |
Octave |
2 : 1
|
|
Einige dieser Intervalle sehen ja nu wirklich ein
wenig abartig aus, aber einige kommen den Frequenzverhältnissen
unserer Obertöne schon etwas näher, nämlich
die in Grün.Lange
Rede, kurzer Sinn: Mittels des Dämpfens durch den
aufgelegten Finger unterdrücken wir bestimmte Obertöne.
Was dann als tiefster Oberton übrig bleibt, ist
der Ton, der zu hören ist. Mit der obigen Tabelle
und etwas Rechnerei kann man dann auch die verbleibenden
Obertöne bestimmen. Da man aber sowieso in der
Praxis nicht alle nutzt, hier die wichtigsten vier:
über dem 12. Bund: Oktave
über dem 5. Bund: 2.
Oktave (warum????)
über dem 7. Bund: Quinte
+ 1 Oktave
ca. über dem 4. und 9. Bund: Grosse
Terz + 1 Oktave
Und damit kann man dann auch schon was anfangen. Und
Ihr könnt ausrechnen, welche Noten das für
welche Saiten sind. Und die Farben der Bällekes
identifizieren. Viel Spass.
Akkorde mit Flageolettes
Was dann nichts anderes ist als Akkorde, bei denen
alle oder einige Noten nicht als gegriffene Positionen,
sondern als Harmonics gespielt werden. Da ja unsere
Harmonics nicht beliebig verschiebbar sind, sondern
auf der Saite feststehen, muss also alles schön
zusammenpassen. Beispiel:
Die 12. Bund-Harmonics sind ja Oktaven zu den Grundtönen.
Nehme ich die die D- und G-Saite im 12. Bund als Harmonics,
so habe ich wieder D und G. Und D und G wiederum sind
mögliche Bestandteile eines G5-Akkordes. Sieht
dann so aus ('<> kennzeichnet eine Flageolette-Position):
.0.....1.....2.....3.....4.....5.....6.....7.....8.....9.....10....11....12....
G|-----|-----|-----|-----|-----|-----|-----|-----|-----|-----|-----|----<|>----|
D|-----|-----|-----|-----|-----|-----|-----|-----|-----|-----|-----|----<|>----|
A|-----|-----|-----|-----|-----|-----|-----|-----|-----|--G--|-----|-----|-----|
E|-----|-----|-----|-----|-----|-----|-----|-----|-----|-----|-----|-----|-----|
Heisst: Wir greifen ein G auf der A-Saite im 10. Bund,
halten die Note und bilden auf D- und G-Saite jeweils
ein Flageolette dazu, z.B. mit dem Ring-Finger oder
dem kleinen Finger.
Der Witz in Akkorden mit Flageolettes ist es gerade,
gegriffene Noten und Flageolettes zusammen zu benutzen.
Was wiederum voraussetzt, dass die Finger schon ein
wenig autark arbeiten können müssen. Wie man
das hinbekommt? Ist das eine ernsthafte Frage?
Noch ein wenig mehr? Gut. Interessanter wird es noch,
wenn man Akkordfolgen mit Flageolettes spielt: Beispiel
hier: 'Hatred', in TAB, Flageolettes sind geklammert:
g ||------(12)-|----(5)-|----(5)-|----(7)-||
D ||--(12)-----|-(7)----|-(5)----|-(7)----||
A ||10--------0|8------8|7------7|6------0||
E ||-----------|--------|--------|--------||
Schön aufpassen mit dem Fingersatz. Haben wollen?
g ||------<4>-|------<1>---|------<1>---|------<4>-||
D ||---<4>----|---<2>------|---<1>------|---<4>----||
A ||<1>------0|<4>------<4>|<3>------<3>|<1>------0||
E ||----------|------------|------------|----------||
Flageolette Line: |
Hatred |
 |
 |
|
|
Und die Systematik an der Geschichte
Die Systematik endet dort, dass man die drei, vier
wichtigsten Flageolettes kennen sollte. Danach ersetzt
man dann gegriffene Noten durch Flageolettes. Das war's.
Eigentlich. Oder doch nicht? Wie ich sagte, die praktische
Verwendbarkeit von Flageolettes ist begrenzt. Also zum
Schluss noch ein paar Flageolette-Akkorde, an denen
man arbeiten und Ideen gebären kann. So als Vorlage
für eigene Ideen, oder zum Üben. '#' ist eine
gegriffene Note, 'O' ein Flageolette.
A
|
A7
|
.....3...4...5...6...7...8
G|---|---|---|---|---|---|
D|---|---|---|---|---O---|
A|---|---O---|---|---|---|
E|---|---|--#|---|---|---| |
.....3...4...5...6...7...8
G|---|---|---O---|---|---|
D|---|---|---|---|---|---|
A|---|---O---|---|---|---|
E|---|---|--#|---|---|---| |
|
A6/9
|
Asus4
|
.....3...4...5...6...7...8
G|---|---O---|---|---|---|
D|---|---O---|---|---|---|
A|---|---O---|---|---|---|
E|---|---|--#|---|---|---| |
.....3...4...5...6...7...8
G|---|---|---|---|---O---|
D|---|---|---|---|---O---|
A|---|---|---|---|---|---|
E|---|---|--#|---|---|---| |
|
A# maj7
|
A#6
|
.....3...4...5...6...7...8
G|---|---|---|---|---|---|
D|---|---|---O---|---|---|
A|---|---|---O---|---|---|
E|---|---|---|--#|---|---| |
.....3...4...5...6...7...8
G|---|---|---O---|---|---|
D|---|---|---O---|---|---|
A|---|---|---|---|---|---|
E|---|---|---|--#|---|---| |
|
B add9
|
B m7
|
.....5...6...7...8...9...10
G|---|---|---|---|---O---|
D|---|---|---|---|---O---|
A|---|---|---|---|---O---|
E|---|---|--#|---|---|---| |
.....5...6...7...8...9...10
G|---|---|---O---|---|---|
D|---|---|---O---|---|---|
A|---|---|---|---|---|---|
E|---|---|--#|---|---|---| |
|
C sus2
|
C 6/9
|
.....5...6...7...8...9...10
G|---O---|---|---|---|---|
D|---O---|---|---|---|---|
A|---|---|---O---|---|---|
E|---|---|---|--#|---|---| |
.....5...6...7...8...9...10
G|---|---|---O---|---|---|
D|---|---|---O---|---|---|
A|---|---|---O---|---|---|
E|---|---|---|--#|---|---| |
|
C maj7/6
|
D
|
.....5...6...7...8...9...10
G|---|---|---|---|---O---|
D|---|---|---O---|---|---|
A|---|---|---O---|---|---|
E|---|---|---|--#|---|---| |
.....3...4...5...6...7...8
G|---|---|---|---|---O---|
D|---|---|---|---|---O---|
A|---|---|--#|---|---|---|
E|---|---|---|---|---|---| |
|
D sus4
|
D 6
|
.....3...4...5...6...7...8
G|---|---|---O---|---|---|
D|---|---|---O---|---|---|
A|---|---|--#|---|---|---|
E|---|---|---|---|---|---| |
.....3...4...5...6...7...8
G|---|---O---|---|---|---|
D|---|---O---|---|---|---|
A|---|---|--#|---|---|---|
E|---|---|---|---|---|---| |
|
D# maj7
|
B/D#
|
.....3...4...5...6...7...8
G|---|---|---O---|---|---|
D|---|---|---O---|---|---|
A|---|---|---|--#|---|---|
E|---|---|---|---|---|---| |
.....3...4...5...6...7...8
G|---|---O---|---|---|---|
D|---|---O---|---|---|---|
A|---|---|---|--#|---|---|
E|---|---|---|---|---|---| |
|
E sus2
|
E 7/4
|
.....5...6...7...8...9...10
G|---|---|---|---|---O---|
D|---|---|---|---|---O---|
A|---|---|--#|---|---|---|
E|---|---|---|---|---|---| |
.....5...6...7...8...9...10
G|---|---|---O---|---|---|
D|---|---|---O---|---|---|
A|---|---|--#|---|---|---|
E|---|---|---|---|---|---| |
|
E m7
|
F sus2
|
.....5...6...7...8...9...10
G|---O---|---|---|---|---|
D|---O---|---|---|---|---|
A|---|---|--#|---|---|---|
E|---|---|---|---|---|---| |
.....5...6...7...8...9...10
G|---O---|---|---|---|---|
D|---|---|---O---|---|---|
A|---|---|---|--#|---|---|
E|---|---|---|---|---|---| |
So, das sollte als Anregung erst einmal
reichen. Wer tiefer in das Thema hinein will: es gibt
auch zu diesem Thema mittlerweile Bücher und
Videos. Umsonst ist der Tod, und der kostet das Leben
...
Zum Schluss: Natural vs. Artificial
Während die Natural Harmonics auf den ungegriffenen
Saiten entstehen, entstehen dann die Artificial Harmonics
auf gegriffenen Saiten. Aufgebracht hat diese Technik
(wer sonst?) Jaco Pastorius. Nicht, dass er es erfunden
hätte, aber ...
Man kann jede Saite in Oberton-Schwingungen versetzen,
indem man sie in einem Schwingungsbauch dämpft.
Am besten geht das in der Mitte der schwingenden Saite.
Also muss das nicht nur bei leeren Saiten möglich
sein. Erst mal theoretisch:
Schritt 1: Greifhand greift Note.
Schritt 2: Da wir die Dämpfung
der Basis-Note mit der Greifhand nun nicht machen können,
muss was anderes her (Na na na, ... die Idee
ist vielleicht was für Punk-Bands ...). Es ist
die Anschlagshand. Genauer: der Daumen oder der Zeigefinger
der Anschlagshand.
Schritt 3: Bevor wir die Saite z.B.
mit dem Mittelfinger oder dem Zeigefinger anreissen,
legen wir den dämpfenden Finger leicht auf die
Saite, und zwar in der Mitte der gegriffenen Saitenlänge.
Wo liegt die? Jau, (Greifposition + 12 Bundpositionen)
/ 2 höher. Und dann schlagen wir die Saite
mit einem restlichen Finger der Anschlagshand an.
Der Gag hier ist, dass diese Flageolette-Funktion
ja nun auch wieder an einem Schwingungsbauch der Saite
ansetzen muss. Da sich aber mit dem Greifen verschiedener
Noten auf einer Saite auch immer die aktive Saitenlänge
ändert, wandern auch die Flageolette-Punkte auf
N + 12 Bundpositionen. Wo ein Knoten für's
A lag, muss er für's B noch lange nicht liegen.
Und so sieht das praktisch aus (ich hatte mir auch
vorher die Hände gewaschen), AH = Anschlagshand,
GH = Greifhand:
|
Nennen wir dies mal die Steve
Bailey-Technik. Gegriffen im 7. Bund, dämpft
der Zeigerfinger der AH im 7+12=19.
Bund. Anschlag erfolgt hier mit dem Ringfinger der
AH (fällt mir leichter). |
Gleiche Positionen, aber Anschlag mit
dem Mittelfinger (fällt mir schwerer ...).
Die verkrampfte Handhaltung dient dem Sichtbarmachen,
normal spiel' ich anders ... |
 |
|
Das ist die Jaco Pastorius-Technik.
Hier erfolgt das Dämpfen mit dem Daumen und
der Anschlag kommt über den Zeige- oder Ringfinger
der AH. Ob die SB- oder JP-Technik, muss man für
sich selbst entscheiden. Mir persönlich zum
Beispiel liegt die JP-Methode besser. Die SB-Technik
ist wiederum für Akkorde aus Artificial Harmonics
günstiger, was Jaco so nicht macht, ..., und
überhaupt ... |
Akkorde aus Artificial Harmonics? Klar, ey ...
Greifen im 5. Bund A-Saite |
Abdämpfen im
5+12=17. Bund, Anschlag, klingenlassen! |
Greifen im 7. Bund D-Saite |
Abdämpfen im
7+12=19. Bund, Anschlag, klingenlassen! |
Greifen im 7. Bund G-Saite |
Abdämpfen im
7+12=19. Bund, Anschlag! |
Artificial Harmonics erfordert eine ganze Menge Übung.
Ich halte sie aber auch für noch weniger nützlich
als Natural Harmonics. Es sind so Gimmicks, mit denen
man Eindruck schindet. Und wenn man einen Song im Set
hat, der mit NH arbeitet, kann man das Thema auch schon
für die anderen Songs vergessen.
Na ja, wenigstens haben wir das Thema im Grunde abgehakt.
|